Geschichte der Weiherhexen

Die Geschichte der Weiherhexen entstammt einer längst vergangenen Zeit, einer Zeit der Mythen, Märchen und Sagen, als die Menschen von dunklen Mächten heimgesucht wurden und in Angst und Schrecken lebten.

... In den Geschichtsbüchern tritt der Weiher zum ersten Mal im Jahre 1392 als Löschteich in Erscheinung. Gespeist von den kalten und klaren Quellen des „kloren Lochs“ und den „Brühlquellen“ und umsäumt von hohen Bäumen, welche das Wasser des Weihers ganztägig in dunkelblauen Schimmer hüllten, sagte man dem Weiherwasser eine heilbringende Wirkung nach. 1430 befand sich der Weiher im Besitz des Ritters Konrad von Weitingen...


... Den Erzählungen zu Folge  war dieser bekannt als umtriebiger Mann, welcher stets auf Reisen war. Der Ritter schenkte den Weiher seiner lieben Frau Margareta von Rechberg. Das Geschenk sollte ihre Trauer und ihren Gram über die Abwesenheit des Mannes lindern.

Die ständige Einsamkeit von Margareta jedoch trieben diese in die Verzweiflung. Der Welt abgeschworen und ihres Mannes verdrossen, saß Sie Tag für Tag am Weiher und weinte bitterlich. Von Herzen wünschte sie sich  nichts sehnlicher, als ein Kind, um nicht mehr länger alleine zu sein...


... Eines Tages als sie wieder am Weiher saß und weinte trug es sich zu, dass eine Träne über ihre Wange rollte und direkt in das ruhende Wasser fiel. Die Träne ließ den Weiher erbeben. Margareta erkannte in der dunklen Tiefe des Grunds ein helles Licht erscheinen. Eine rauschende Säule aus leuchtendem Wasser erhob sich vor ihr und  gebar in ihrer Mitte ein Kind.

Eine Stimme flüsterte „dieses Kind soll dein sein“…


…Von diesem Tag an lobpries Margareta den Weiher für seine wunderbringenden Kräfte. Über ein Jahrhundert strömten viele junge und kinderlose Frauen zum Weiher und blickten so lange in seine Tiefen, bis das Wunder geschah…

 

Die Legende besagt, dass sich im Jahre 1542 auch die Ehefrau des verstorbenen Grafen Christoph von Thengen-Nellenburg, Gräfin Helena an den Weiher begab und dort auf ihr Glück wartete. Doch die Gräfin war eine böse und kaltherzige Frau. Getrieben von Gier und Hass wünschte sie allen Menschen nur unerträgliches Leid. Und so blieb ihr das Wunder verwehrt. Erzürnt und wütend über die Missgunst die ihr zugekommen war, vergiftete sie den Weiher. Das Wasser, welches einst klar und blau schimmerte wurde grün und modrig und verlor seine heilsbringenden Kräfte…

 

… Die Menschen im Dorf beschimpften Gräfin Helena als Hexe. Getrieben von blinder Wut über den Verlust des Weihers, wurde Helena von den Bewohnern gejagt und gefoltert. Es geschah in einem kalten Wintermonat, als Helena auf grausame Weise, mit Steinen an den Beinen im Weiher ertränkt wurde. Im Kampf mit dem Tod, schwor die Gräfin jedoch mit ihrem letzten Atemzug Rache und Vergeltung und verfluchte den Weiher und die Menschen…

 

...Die Legende besagt weiter, dass seit diesem Tage, immer in den kalten Wintermonaten, wenn sich der Tod der Gräfin jährte, zahlreiche Kinder der Dorfbewohner verschwanden. Verschleppt von dunklen und grauenhaften Gestalten, welche sich aus den Tiefen des Weihers erhoben, den


… Weiher- Hexen …


Um das Treiben der Hexen zu beenden wurde der Weiher über die Jahre immer weiter eingeebnet.

1951 wurde der letzte Teil mit Erde aufgefüllt.

 

Und die Weiherhexen verschwanden?

 

Einige Jahre später wurde als Mahnmal für das Geschehene der „Kendlis- Brunnen“ an dieser Stelle errichtet. Er bildet ein Kind ab, getragen von einer Wassersäule. Und es wird gemunkelt, dass man ab und an, genau an diesem Brunnen, immer noch die Eine oder Andere Hexe zu Gesicht bekommt.

Wie Viele Legenden und Geschichten aus der Vergangenheit beruht auch die hier verfasste Geschichte der Weiher-Hexen teilweise auf Wahrheit und teilweise auf Fiktion. Im Volksmund wurden sich an den Lichtabenden einige Schauergeschichten erzählt.




Einige (nicht alle) historisch interessanten Fakten zum Weiher:

  • 1392 Weiher als Löschteich
  • 1430 Konrad von Weitingen schenkt Weiher seiner Frau Margareta von Rechberg
  • 1542 Schultheiß von Empfingen fordert 4 Gulden von Gräfin Helene für gelieferte Fische
  • 1819 Die Gemeinde Empfingen kauft den Weiher und baut ein Waschhaus, Weitere Nutzung: Gefängnis Feuerwehrhaus
  • 1841 - 1953 Der Weiher wird teilweise aufgefüllt und als Viehmarkt genutzt
  • 1847 Pfarrer Josef Sprißler wandelt das Gefängnis in eine Suppenanstalt zur Speisung der Armen
  • 1951 Nach dem Schulhausneubau wurde der Weiher restlich aufgefüllt
  • Quellen die den Weiher versorgten: Klores Loch, Brühlquellen (damals noch Weiherbrunnen)